Neuigkeiten
Hier erfahren Sie alle aktuellen Neuigkeiten rund um die Graduate School Rhein-Neckar.
Seit 2006 bietet die Graduate School Rhein-Neckar berufsbegleitende Master-Studiengänge an. Unser Portfolio in Kooperation mit der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen und der Hochschule Mannheim umfasst derzeit verschiedene MBA- und Master-Studiengänge als berufsintegrierendes, berufsbegleitendes oder Fernstudium.
Interview mit Alumnus Samuel Braun
Anfang diesen Jahres wurde unser Absolvent Samuel Braun zum Vice President Commercial Vehicles Program bei der Schaeffler Automotive Aftermarket GmbH befördert. Ein toller beruflicher Schritt! Da wurde es Zeit für uns herauszufinden, wie groß der Anteil seines berufsbegleitenden Studiums bei uns war und wie er heute auf seine Studienzeit zurückblickt. Das Interview führte unsere Kollegin Rosi Morgenthaler:
Rosi Morgenthaler (RM): Hallo Herr Braun, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Beförderung. Vor 10 Jahren waren Sie selbst mitten im Entscheidungsprozess, ob Sie ein berufsbegleitendes Studium belegen möchten. Sie haben es gewagt und Ihr Studium 2017 bei uns erfolgreich beendet. Wir hoffen, dass es Ihnen auf Ihrem Weg zur aktuellen Position geholfen hat. Mit welchen Vorkenntnissen kamen Sie zu uns und wieso haben Sie sich für das Studium bei uns entschieden?
Samuel Braun (SB): Ich kam mit den typischen Vorkenntnissen eines spezifischen Erststudiums, in meinem Fall Maschinenbau mit der Fachrichtung Produktionstechnik. Dieses hatte ich dual bei der Daimler Truck AG absolviert, wo ich nach dem Erststudium bereits 3 Jahre arbeitete, als ich das MBA-Studium begann. Während des Studiums und den ersten Jahren als Berufseinsteiger stellte ich über mich selbst fest, eher Generalist als Spezialist zu sein. Allerdings bemerkte ich im betrieblichen Alltag, dass mir bei zunehmenden Tätigkeiten über meine Abteilung hinaus Kenntnisse für ein vollumfängliches Verständnis der betrieblichen Abläufe fehlten. Zum Beispiel Grundlagen des Controllings & Accountings um nachvollziehen zu können, wie Projektbudgetierungen und Verrechnungen funktionieren.
Aufgrund dessen entschied ich mich, diese noch erwerben zu wollen. Die Form des MBA an der GSRN wählte ich, weil sie das attraktivste inhaltliche Angebot passend zu meinen Anforderungen bot. Außerdem erlaubte es mir weiterhin berufstätig zu bleiben und bot eine gute Mischung aus Präsenz- und Heimstudium.
RM: Wie war Ihre Studienzeit? Gab es besondere Herausforderungen beim berufsbegleitenden Studieren?
SB: Meine Studienzeit war natürlich lehrreich und anstrengend. Ich schaffte es glücklicherweise Studium, Berufs- und Privatleben gut zu kombinieren. Hauptsächlich gegen Ende hatte ich die Herausforderung ausdauernd am Ball zu bleiben und mit zur Neige gehenden Kräften einer solch anstrengenden Lebensphase die Masterarbeit abzuschließen. Allerdings bot die tolle, gemischte Gruppe der Studierenden, die sich sehr gut verstand, auch jede Menge Spaß – zum Beispiel an gemeinsamen Abenden im nächtlichen Mannheim während der zweitägigen Präsenzphasen.
RM: Waren die Inhalte praxisnah? Und was davon konnten Sie besonders gut in Ihrem Job umsetzen?
SB: Die Inhalte waren definitiv praxisnah. Zum einen gab es einen hohen Anteil an Dozierenden, der noch immer parallel zu oder viele Jahre vor der Lehrtätigkeit an der GSRN selbst im entsprechenden Fachbereich beruflich aktiv war. Allein dies sorgte dafür, dass die Studieninhalte stets Praxisbezug hatten. Diesen Umstand habe ich sehr geschätzt. Zum anderen waren Fallstudien Teil fast jeden Lehrmoduls. Während dieser Fallstudien wurden in Kleingruppen Themen aus der beruflichen Praxis der Studierenden bearbeitet. Auch dies stellte Praxisbezug her und es trug enorm dazu bei, den eigenen Blick für andere, interessante berufliche Umfelder zu weiten, denn die Studierenden kamen aus ganz unterschiedlichen Industriebereichen.
Ich war und bin noch immer in der glücklichen Lage sehr viele unterschiedliche Kenntnisse des Studiums nutzen zu können. Ich denke dies lässt sich wie folgt zusammenfassen: zum einen helfen die zusätzlichen Kenntnisse in Tätigkeiten des eigenen Fachgebiets. Im aktuellen Job zum Beispiel, suche ich unter anderem unternehmensexterne Kooperationspartner, um gemeinsame Business Modelle aufzubauen, die die ureigene Geschäftstätigkeit erweitern und diversifizieren. Dabei ist natürlich nach einer Ideenfindungsphase ein Business Case gefragt und in einer Kooperation auch ein Modell, wie diese finanziell und vertraglich laufen soll. Folglich sind zum Beispiel Kenntnisse der Gewinn- und Verlustrechnung wie auch das Verständnis rechtlicher Formulierungen in Verträgen hilfreich und ermöglichen so diese erst selbstständig zu erarbeiten und vollständig verstehen zu können.
Zum anderen versetzt man sich mit einem MBA-Studium in die Lage, verschiedene Unternehmensbereiche und ihr Zusammenwirken wie auch ihre (Ziel-)Konflikte miteinander zu verstehen. So kann man zwischen den Bereichen vermitteln und dadurch entscheidend zur funktionierenden Zusammenarbeit beitragen.
Ich hatte vor zwei Jahren die Situation, dass ich in ein Projektteam – bestehend aus Mitgliedern des Bereichs Produktmanagement, dem ich auch angehörte, und Controllingkollegen – nachnominiert wurde. Aufgabe des Teams war es, eine Methodik zu entwickeln, wie auf Basis interner Daten die Marge je Produkt nach Vollkosten berechnet, das Ergebnis jedoch zeitgleich noch sinnvoll zum margenabhängigen Management des Produktportfolios genutzt werden konnte. Das Problem war: die Projektteammitglieder der beiden sehr unterschiedlichen Fraktionen haben sich gegenseitig nicht verstanden – die einen nicht, was mit Begrifflichkeiten der Kostenrechnung gemeint war und wie sie funktioniert; die anderen nicht, wie ein Produktportfolio gesteuert wird. Da ich über Kenntnisse aus beiden Bereichen verfügte, konnte ich erklären und vermitteln und so kamen wir mit besserer Zusammenarbeit zum Ziel. Das war eine tolle Erfahrung.
RM: Was hat Sie positiv überrascht?
SB: (Lachend) Wie spannend Recht als Fach sein kann und wie viel Spaß es macht. Damit hatte ich nicht gerechnet.
RM: Was würden Sie Studieninteressierten raten? Für wen eignet sich ein berufsbegleitendes MBA-Studium?
SB: Ich würde zu zwei Aspekten raten. Zum einen: arbeitet zunächst einige Jahre im Unternehmen, bevor Ihr ein MBA-Studium beginnt. Ich sah mich selbst damals wie heute an der Untergrenze mit drei Jahren reiner Berufserfahrung und drei Jahren vorherigem dualem Studium im betrieblichen Umfeld. Man hat jedem Teilnehmer angemerkt: je länger jemand schon gearbeitet hatte, desto schneller und besser konnte er Bezüge zwischen Studium und Beruf herstellen, hatte schon Situationen erlebt und kann bzw. konnte das Studium sofort bzw. hinterher besser nutzen.
Zum anderen und zuletzt meine persönliche Meinung, für wen sich ein berufsbegleitendes MBA-Studium eignet: Generalisten, nicht Spezialisten, die ein Interesse am Gesamtverständnis und Zusammenwirken von Unternehmensbereichen haben und ehrlich dazu beitragen möchten. Rein für einen Titel lohnt sich die Anstrengung nicht und man merkt Personen nach einem MBA-Studium auch im betrieblichen Umfeld an, ob sie dieses ernst genommen haben und nutzen oder lediglich auf einen Titel aus waren. In diesem Sinne sollte sich jede und jeder ehrlich seine Ziele bewusst machen und kann so den besten Weg für sich selbst wählen. Im Falle eines berufsbegleitenden MBA ist dann die GSRN eine sehr gute Wahl.
RM: Vielen Dank für das Gespräch!